Die Pflegeversicherung hat nicht gehalten, was Menschen mit Behinderungen von ihr erwartet haben. So lautet das Fazit einer vom Behindertenbeauftragten des Landes Niedersachsen vorgelegten Dokumentation über die 1998 veranstaltete Fachtagung „Die Pflegeversicherung Menschen mit Behinderungen ziehen Bilanz”. Vier Jahre nach Verabschiedung des Pflegeversicherungsgesetzes zogen mehr als 100 zum großen Teil behinderte Menschen auf der Tagung Bilanz und hatten wenig Grund zur Zufriedenheit.
Als wesentliche Kritikpunkte nannten die Teilnehmer,
Ein weiterer Schwerpunkt der Fachtagung war die Diskussion über die Bestrebungen der Leistungserbringer, behinderte Menschen in Pflegeeinrichtungen zu verlegen oder Pflegeabteilungen in Behinderteneinrichtungen zu schaffen. Dies wurde von allen behinderten Teilnehmern abgelehnt. Finke bekräftigte seine ablehnende Haltung gegen diese geplanten „Zwangsverlegungen”. Er stellte aber auch fest, daß ihm aus Niedersachsen hierzu bisher kein einziger Fall bekannt geworden sei.
„Ich fordere die neue Bundesregierung auf, die in der Koalitionsvereinbarung vorgesehene Korrektur des Pflegeversicherungsgesetzes zügig umzusetzen, so daß behinderte Menschen nur auf ihren ausdrücklichen Wunsch in Pflegeabteilungen untergebracht werden. Einige der behinderten Menschen brauchen Assistenz und nur wenige darüber hinaus Pflege”, betonte Finke.
Die Broschüre „Die Pflegeversicherung Menschen mit Behinderung ziehen Bilanz” erscheint in der Schriftenreihe des Behindertenbeauftragten und gleichzeitg im Internet.
Veröffentlicht in: | CARE konkret
2. Jg. / Heft 3 / 08. Januar 1999 Vincentz Verlag, Hannover, Postfach 62 47, 30062 Hannover |